1. Was sind Schulterschmerzen?
Die meisten der heute auftretenden Schulterbeschwerden lassen sich auf muskuläre Ursachen im Bereich der Rotatorenmanschette zurückführen. Am häufigsten sind dabei die drei folgenden Beschwerdebilder.
1.1 Das Impingement-Syndrom
Kein anderes Phänomen im Schulterbereich führt so oft zum Gang in die Arztpraxis oder zum Griff nach Schmerzmitteln wie das Impingement-Syndrom.
Das Impingement-Syndrom entsteht an der vielleicht größten Schwachstelle Ihrer Schulter: dem engen Raum zwischen dem Schulterdach und dem Kopf des Oberarmknochens (Subacromialraum). Ist das Schultergelenk aus der Balance geraten, stößt der Gelenkkopf in Richtung des Schulterdachs, wenn Sie Ihren Arm anheben oder zur Seite drehen. Alle Strukturen, die dazwischenliegen, werden dadurch eingeklemmt. Die Sehnenansätze der Supraspinatussehne und der Schleimbeutel können anschwellen und sich entzünden. Die unangenehme Folge: Heftige Schmerzen, die oft bis in den Arm, das Handgelenk oder den Nacken ausstrahlen.
1.2 Die Kalkschulter
Zumeist zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr zeigt sich das Beschwerdebild der Kalkschulter (tendinosis calcarea). Während die Symptome denen eines Impingement-Syndroms ähneln, vermutet die Schulmedizin bei der Kalkschulter einen anderen Entstehungs-Mechanismus. Viele Fragen sind jedoch ungeklärt.
Fest steht, dass sich im Gewebe der Schultersehnen Kalkherde bilden, zu etwa 80 % in der Supraspinatussehne. Diese Ablagerungen in der Rotatorenmanschette können zu individuell unterschiedlichen Beschwerden führen: Manchmal treten die Schulterschmerzen schwach oder stark auf, mitunter ununterbrochen, öfter jedoch nur bei Belastung oder ausschließlich nachts. Auch Phasen kompletter Schmerz-Freiheit kommen vor.
Je nachdem, wo sich der Kalk befindet, kann die Gleitfähigkeit der Sehnenansätze leiden. Zudem ist der Schleimbeutel unter dem Schulterdach oft entzündet.
1.3 Risse der Schultersehnen
Sehnen der Rotatorenmanschette können teilweise oder vollständig reißen. In solchen Fällen spricht man von einer Sehnenruptur. Die Gefahr eines Sehnenrisses besteht insbesondere bei einem fortgeschrittenen Impingement-Syndrom. Ist die Sehne bereits spröde, genügt es für einen Sehnenriss mitunter, sich mit dem Arm einmal falsch abzustützen oder schwer zu heben. Rupturen betreffen zumeist die Supraspinatussehne, manchmal sogar alle vier Sehnen der Manschette.
1.4 Die Schultersteife (Frozen Shoulder)
Aus herkömmlicher Sicht gehen nicht alle Schulterbeschwerden auf Probleme mit der Rotatorenmanschette zurück. Auch die Gelenkkapsel kann schmerzhaft verändert sein. Bei der sogenannten Schultersteife, auch Frozen Shoulder genannt, ist sie verdickt, verhärtet und teilweise entzündet. Diese Entzündung führt zu einer starken Beweglichkeitseinschränkung der betroffenen Schulter und zwingt den Patienten oft in eine Schonhaltung.
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2. Welche Ursachen haben Schulterschmerzen? – Das Erklärungsmodell von Liebscher & Bracht
Der Schulter-Nacken-Bereich ist die am zweithäufigsten von chronischen Schmerzen betroffene Region des menschlichen Körpers — Tendenz steigend. Woran liegt das? Aus unserer Sicht vor allem an überspannten Muskeln und Faszien rund um deine Schultergelenke.
2.1 Muskulär-fasziale Überspannungen: das Erklärungsmodell von Liebscher & Bracht
Ein Großteil der heutigen Berufe wird überwiegend im Sitzen ausgeübt. Auch bei unseren Freizeit-Aktivitäten verbringen wir viel Zeit in dieser Haltung: vor dem Computer oder TV, bei den Mahlzeiten oder im Auto. Auf unseren Bewegungsapparat wirken dadurch einseitige Belastungen, die sich von denen im Stehen, Gehen oder Hocken grundsätzlich unterscheiden. Das Problem daran: Für dieses Beanspruchungs-Profil ist unser Körper nicht gemacht!
Müssen Sie beispielsweise im Büro etliche Stunden am Schreibtisch verbringen, sitzen Sie vielleicht häufig in nach vorne gebeugter Haltung: Ihre Brustwirbelsäule (BWS) krümmt sich nach hinten, der Kopf ist überstreckt und die Schultern ziehen permanent nach vorne bzw. rotieren nach innen. Mediziner sprechen hier von einer „hyperkyphotischen Fehlhaltung der BWS“, die „die Ursache anhaltender Schulter-Nacken-Schmerzen bis hin zum Impingement-Syndrom sein“ kann. Mehrere Studien belegen den Zusammenhang zwischen schlaffer Sitzposition und eingeschränkter Mobilität des Schultergelenks.
Impingement durch „verkürzte“ Muskeln
Schauen wir uns die Entstehung des Impingement-Syndroms aus dieser Perspektive genauer an. Damit der Kopf des Oberarmknochens in der Gelenkpfanne zentriert bleibt, müssen alle beteiligten Muskeln in deiner Schulter koordiniert zusammenarbeiten. Tun sie dies nicht, kommt es zwischen Weichteilen und Knochen schnell zu Konflikten. Dies geschieht insbesondere dann, wenn man den ganzen Tag nach vorn gebeugt am Schreibtisch sitzt.
Alarmschmerzen statt Strukturschmerzen
Mitunter bilden sich zwischen Oberarmkopf und Schulterdach schmerzhafte Knochenauswucherungen, sogenannte Osteophyten. Aus unserer Sicht sind Schulterschmerzen in den allermeisten Fällen jedoch keine Strukturschmerzen. Mit anderen Worten: Das, was an der Schulter weh tut, hat meistens nichts mit einer Schädigung oder Entzündung zu tun. Die Schulter ist nicht kaputt, sondern der Körper schützt sie durch die Schmerzen vor drohendem Unheil (Alarmschmerzen).
In der Knochenhaut sitzen sogenannte interstitielle Rezeptoren, die drohenden Schaden registrieren und die Bedrohung der Struktur an das Gehirn weiterleiten. Hier ist das sogenannte Periaquäduktale Grau (PAG) im Mittelhirn für die Schmerzwahrnehmung zuständig. Sind die Schultergelenke durch muskulär-fasziale Überspannungen gefährdet, projiziert das Periaquäduktale Grau einen Schmerz in den Schultergürtel und macht auf diese Weise auf die Bedrohung der Struktur aufmerksam.
3. Behandlung der Schulterschmerzen nach Liebscher & Bracht – Überspannungen in Muskeln und Faszien abbauen
Die LnB Schmerztherapie setzt an der Ursache der Beschwerden an und behandelt nicht nur die Symptome. Wie Sie jetzt wissen, deutet vieles darauf hin, dass hinter etlichen Beschwerdebildern im Schulterbereich Störungen im muskulär-faszialen Netzwerk stecken. Aus Sicht von Liebscher & Bracht muss eine Behandlung genau dort ansetzen. Daher geht es in allen drei Bausteinen unseres Konzepts — Osteopressur, Engpass-Dehnübungen und Faszien-Rollmassage — darum, muskulär-fasziale Fehlspannungen zu normalisieren.
Osteopressur
Die Osteopressur nach Liebscher & Bracht wurde speziell entwickelt, um muskulär-fasziale Überspannungen abzubauen und Schmerzen in erstaunlich kurzer Zeit zu beheben. Dabei nutzt die Osteopressur interstitielle Rezeptoren. Dadurch setzen sie bestimmte Hirnprogramme, die für die übermäßige Spannung der Muskeln sorgen, zurück. Der Körper reagiert sofort: Die überhöhten Spannungen verringern sich deutlich, sodass auch Ihre Schulterschmerzen und die Unbeweglichkeit in Ihrer Schulter spürbar nachlassen können.
Engpass-Dehnübungen
Entscheidend ist, die Ursache Ihrer Schulterschmerzen dauerhaft zu beseitigen. Daher sollten Sie konsequent einen Ausgleich für die einseitigen Bewegungsmuster schaffen.
- Mit den Engpassdehnübungen machen Sie die Muskulatur rund um das Hauptgelenk der Schulter so flexibel, dass der Kopf des Oberarmknochens wieder in seine vorgesehene Position „wandern“ kann. Muskeln und Faszien fällt es dann zunehmend leichter, ihn in der Gelenkpfanne zu halten. Zwischen Schulterdach und Gelenkkopf entsteht neuer Raum, das Impingement bildet sich zurück. Dadurch können sich die Sehnen — auch bei Rissen — regenerieren und die Schleimbeutelentzündung heilt ab. Falls durch die fehlerhafte Beanspruchung Sehnen bereits in Mitleidenschaft gezogen wurden, können sich diese nun durch die „Gesund-Programmierung“ der beteiligten Muskeln erholen und neu strukturieren.
- Je mehr Sie Ihre Schulter auf diese Weise entlasten, desto beweglicher wird sie. Der Stoffwechsel wird angeregt und eine möglicherweise entzündete Gelenkkapsel kann sich aufgrund besserer Durchblutung selbst reparieren. Die Frozen Shoulder verliert ihren Schrecken.
- Auch die Kalkschulter wird es deutlich schwerer haben, schlaflose Nächte zu bereiten. Hat man die Überspannungen rund um die Schulter reduziert, kann der Körper den Kalk immer weiter abbauen. In vielen Fällen ist die Schulterpartie irgendwann wieder komplett kalkfrei.
Faszien-Rollmassage
Faszien-Rollmassagen bieten für die individuelle Schmerz-Behandlung das gewisse Extra. Mithilfe von Faszienrollen und -kugeln können Sie Ihre Verspannungen an Oberarm, Schulter und Nacken lösen und nicht mehr benötigte Stoffwechselprodukte verschieben. Diese können dann schneller weiterverarbeitet werden. Sie regen also Reparaturvorgänge an, indem Sie Ihren eingeschlafenen Stoffwechsel aktivieren. Wichtige Umbau-Arbeiten in Richtung Schmerz-Freiheit laufen schneller ab.
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